HÄUFIGE FRAGEN

Verhaltenstherapie

Der Kerngedanke von Verhaltenstherapie ist, dass psychische Beschwerden die Folge von bewussten und unbewussten Lernprozessen sind. In diesem Sinne können diese auch wieder "verlernt" und durch neue funktionale und ressourcenorientierte Verhaltensweisen ersetzt werden. Typische Elemente einer Verhaltenstherapie sind z.B. Problem- und Bedingungsanalysen für eine genaue Diagnose und Klärung des Problems. Die Arbeit ist ziel- und lösungsorientiert. Ihnen kommt dabei eine aktive Rolle zu, indem Sie die Übungen zu Hause weiter fortführen und Sie so schrittweise die Fortschritte in Ihren Alltag integrieren (nach PTV10).

Fragen rund um den Ablauf

Ich möchte eine ambulante Psychotherapie machen. Was muss ich tun?

Sie rufen mich zu meinen telefonischen Sprechzeiten an und erhalten, wenn möglich, einen Termin für ein Erstgespräch, indem Sie die Möglichkeit haben, Ihr Anliegen zu schildern. Krankenberichte, die Ihnen zur Verfügung stehen, bringen Sie bitte mit. Gemeinsam klären wir die Behandlungsnotwendigkeit und besprechen die von mir angewandten Behandlungsmethoden und das Antragsverfahren.

 

Was muss ich zum ersten Gespräch mitbringen?

Wenn Sie in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, bringen sie zum ersten Termin Ihre Versichertenkarte mit, sowie Ihre Krankenberichte.
Wenn Sie ihre Psychotherapie selbst bezahlen wollen, richtet sich das Honorar nach der für alle Psychotherapeuten gültigen Gebührenordnung (GOÄ).
 

Wie wird der Antrag an die Krankenkasse gestellt?

Für einen Antrag auf Psychotherapie bei den gesetzlichen und privaten Krankenkassen benötigen Sie den Konsiliarbericht eines Arztes, wenn der Psychotherapeut ein Psychologe ist. Das entsprechende Formular erhalten Sie von mir beziehungsweise bei der privaten Krankenkasse oder Beihilfestelle. Gemeinsam besprechen wir, ob 12 oder 24 Stunden für eine Kurzzeittherapie oder 60 Stunden für eine Langzeittherapie beantragt werden.
Für die Langzeittherapie erstelle ich einen anonymisierten Bericht, der zusammen mit Ihrem Antrag bei der Krankenkasse eingereicht wird. Die Krankenkasse leitet den Bericht an einen Gutachter weiter, der eine Empfehlung abgibt.
In der Einzeltherapie kann die Einbeziehung einer Bezugsperson (Partner, Kind, Eltern ) sinnvoll sein. Auch diese Sitzungen werden von der Krankenkasse bezahlt.

Störungsbilder (nach ICD-10)

Depressionen

Charakteristisch für Depression sind drei Symptome: eine depressive oder niedergeschlagene Stimmung, Verlust von Interesse und Freude sowie eine erhöhte Ermüdbarkeit. Daneben treten weitere Symptome auf wie Schlafstörungen, Suizidgedanken, Appetitlosigkeit, häufiges Grübeln, beeinträchtigtes Selbstwertgefühl/-vertrauen, Libidoverlust,  Konzentrationsstörungen, Müdigkeit nach kleinster Anstrengung und einige mehr.

 

Suchterkrankungen

Hier werden eine Vielzahl von Störungen unterschiedlichem Schweregrad zusammengefasst. Die Gemeinsamkeit besteht im schädlichen oder missbräuchlichen sowie im abhängigen Gebrauch einer oder mehrerer psychotroper Substanzen (mit oder ohne ärztliche Verordnung). Kernsymptome sind ein starker Wunsch und Drang zum  Konsum (Craving), ein erlebter Kontrollverlust in der Einnahme, eine Toleranzentwicklung, Entzugssymptome, die Vernachlässigung von Interesse und Pflichten zugunsten des Konsums und ein Fortbestehen des Konsums trotz negativer Folgen (z.B. Arbeitsplatzverlust, Trennung, Führerscheinverlust).

 

Akute Belastungsreaktion

Wenn Sie sich vorübergehend in einer außergewöhnlichen physischen oder psychischen Belastung befinden, ist die akute Belastungsreaktion eine vorübergehende Störung, die sich bei einem psychisch nicht manifest gestörten Menschen als Reaktion entwickelt, und die im Allgemeinen innerhalb von Stunden oder Tagen abklingt.  Die Symptomatik zeigt typischerweise ein gemischtes und wechselndes Bild, beginnend mit einer Art von "Betäubung", mit einer gewissen Bewusstseinseinengung und eingeschränkten Aufmerksamkeit, einer Unfähigkeit, Reize zu verarbeiten und Desorientiertheit. Diesem Zustand kann ein weiteres Sichzurückziehen aus der Umweltsituation folgen. Vegetative Zeichen panischer Angst wie  Schwitzen und Erröten treten zumeist auf. Die Symptome erscheinen im Allgemeinen innerhalb von Minuten nach dem belastenden Ereignis und gehen innerhalb von zwei oder drei Tagen, oft innerhalb von Stunden zurück. Die individuelle Vulnerabilität und die zur Verfügung stehenden Bewältigungsmechanismen (Coping-Strategien) spielen bei Auftreten und Schweregrad der akuten Belastungsreaktionen eine Rolle. Wenn die Symptome andauern, sollte eine Änderung der Diagnose in Erwägung gezogen werden.

 

Angst- und Panikstörungen

Angst zu erleben, das ist ein wichtiger Schutzmechanismus. In vielen Situationen ist es ganz normal und sinnvoll, Angst zu empfinden. Angst warnt uns vor einer realen Gefahr und der erhöhte Ausstoß von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin bereitet uns in Sekundenschnelle auf die Kampf-oder-Flucht-Reaktion vor. Doch, wenn Sie die Angst nicht mehr in den Griff bekommen können, keine Lebensfreude mehr empfinden und im Grunde nicht mehr handlungsfähig sind, leiden Sie wahrscheinlich unter einer Angststörung.

Physiologisch werden verschiedene Körperreaktionen aktiviert: Das Herz und der Atem gehen schneller, die Muskeln spannen sich an, es entsteht Atemnot etc.. Diese Alarmreaktion des Körpers macht es möglich, sehr schnell auf eine Gefahr reagieren zu können.

Die körperlichen Symptome werden von den Betroffenen zunächst stärker wahrgenommen als die Angst selbst. Wenn Ängste auftreten, obwohl keine reale Gefahr besteht oder die Bedrohung längst nicht so groß ist, wie man annimmt, dann führen sie zu einer starken Einschränkung im Beruf und im Privatleben. Jemand, der von ausgeprägten Ängsten betroffen ist, erkennt zwar meist selbst, dass die Angst unbegründet oder übertrieben ist, er kann sich jedoch nicht selbst daraus befreien.

Dabei können Ängste unterschiedliche Formen annehmen: Einige sorgen sich ständig und befürchtet, dass ihnen selbst oder seinen/ihren Angehörigen etwas zustoßen könnte. Andere meiden Aufzüge, U-Bahn fahren Tunnel meidet oder andere.

 

Zwänge

Wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die Sie immer wieder beschäftigen, die Sie als quälend erleben und versuchen Widerstand dagegen zu leisten, häufig erfolglos. Die Gedanken werden häufig als unwillkürlich und abstoßend empfunden. Zwangshandlungen oder -rituale sind Stereotypien, die ständig wiederholt werden. Sie werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Sie dienen vielmehr als "Vorbeugung" gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihm Schaden bringen oder bei dem er selbst Unheil anrichten könnte. Im Allgemeinen wird dieses Verhalten als sinnlos und ineffektiv erlebt, es wird immer wieder versucht, dagegen anzugehen. Angst ist meist ständig vorhanden. Werden Zwangshandlungen unterdrückt, verstärkt sich die Angst deutlich.

Beispiele fürZwangshandlungen sind übertriebene Reinlichkeit z.B. in Form von Händewaschen oder wiederholte übermäßoge Kontrollen (z.B. Herd aus, Tür abgeschlossen), die garantieren sollen, dass möglicherweise gefährliche Situationen nicht entstehen oder übertriebene Ordnung und Sauberkeit.

 

Sexuelle Funktionsstörungen

Sexuelle Funktionsstörungen verhindern, dass Sie als  betroffene Person Ihre gewünschte sexuelle Beziehung ausleben. Die sexuellen Reaktionen sind psychosomatische Prozesse, d.h. bei der Entstehung von sexuellen Funktionsstörungen sind gewöhnlich sowohl psychologische als auch somatische Prozesse beteiligt. Es gibt verschiedene Formen sexueller Funktionsstörungen, z.B. Mangel/ Verlust sexuellem Verlangen, Orgasmusstörungen, Vaginismus, Versagen genitaler Reaktionen (z.B. Erektionsstörungen, fehlende vaginale Lubkrikation). 

 

Somatoforme Störungen

Charakteristisch ist die wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind. Wenn somatische Störungen vorhanden sind, erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome, das Leiden und die innerliche Beteiligung.


Essstörungen

Am häufigsten ist die Störung bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen; heranwachsende Jungen und junge Männer, Kinder vor der Pubertät und Frauen bis zur Menopause können ebenfalls betroffen sein. Am häufigsten treten die Anorexie Nervöse und Bulimie auf. Erstere ist durch eine tief verwurzelte die Angst vor einem dicken Körper und einer schlaffen Körperform verbunden und Sie als Betroffene/Betroffener legen eine sehr niedrige Gewichtsschwelle für sich selbst fest. Obwohl das äußere Erscheinungsbild auffallend dünn und untergewichtig ist, nehmen sich Betroffene noch immer als zu dich war. Einer Gewichtszunahme wird durch beispielsweise durch Verweigerung der Essenszunahme, Appetitzüglern, Erbrechen oder übertriebenen Sport entgegengewirkt. Bei der Bulimie haben Betroffene in der Regel ein Normalgewicht bzw. sind äußerlich unauffällig. Durch die Unzufriedenheit mit Ihrer Figur und Angst vor einer Gewichtszunahme, kontrollieren Sie das eigene Essverhalten sehr. Dennoch kommt es immer wieder zu Heißhungeranfällen, bei denen Siein kurzer Zeit viel zu viel essen. Gegen eine Gewichtszunahme kämpfen Bulimiker dann mit Erbrechen, Diäten, exzessiven Sport oder durch Abführ- und Entwässerungsmitteln.

 

Bipolare Störungen

Unter bipolaren Störungen bestehen die Hauptsymptome in einer Veränderung der Stimmung oder der Affektivität entweder zur Depression - mit oder ohne begleitende(r) Angst - oder zur gehobenen Stimmung bestehen. Dieser Stimmungswechsel wird meist von einer Veränderung des allgemeinen Aktivitätsniveaus begleitet. Die meisten anderen Symptome beruhen hierauf oder sind im Zusammenhang mit dem Stimmungs- und Aktivitätswechsel leicht zu verstehen. Die meisten dieser Störungen neigen zu Rückfällen. Der Beginn der einzelnen Episoden ist oft mit belastenden Ereignissen oder Situationen in Zusammenhang zu bringen.

 

Psychologische oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten (Tinnitus, Asthma, Dermatitis).

In der Ätiologie körperlicher Erkrankungen spielen psychische Faktoren eine große Rolle.

 

Reaktionen nach traumatischen Ereignissen (z.B. PTBS, Anpassungsstörungen)

Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde. Typische Merkmale sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Albträumen, die vor dem Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit auftreten. Ferner finden sich Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten. Meist tritt ein Zustand von vegetativer Übererregtheit mit Vigilanzsteigerung, einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und Schlafstörung auf. Angst und Depression sind häufig mit den genannten Symptomen und Merkmalen assoziiert und Suizidgedanken sind nicht selten. Der Beginn folgt dem Trauma mit einer Latenz, die wenige Wochen bis Monate dauern kann.